DAT238 Anonymes Patienten-Monitoring mit Radar (Cyrill Gyger)

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Über die Datenschutz Plaudereien

Rechtsanwalt Martin Steiger und Andreas Von Gunten, Co-Gründer von Datenschutzpartner, plaudern über Aktuelles, Bemerkenswertes und Persönliches rund um den Datenschutz.

Impressum: https://www.datenschutzpartner.ch/impressum/

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00:00:00: Guten Tag, mein Name ist Martin Steiger.

00:00:11: In den heutigen «Datenschutz Plaudereien» darf ich einmal mehr einen spannenden Spezialgast begrüssen.

00:00:16: Es ist Cyrill Gyger von einem Schweizer Unternehmen namens QUMEA.

00:00:20: Cyrill Gyger wird uns sicher noch viele spannende Sachen erzählen.

00:00:23: Für mich ist, das kann ich jetzt schon ein bisschen verraten, so ein bisschen spoilern,

00:00:26: ist eine interessante Technologie in einem Bereich, den ich so bis jetzt nicht gekannt habe.

00:00:31: Aber es hat auch einen halben Luftfahrtbezug, sage ich mal.

00:00:33: Es geht nämlich unter anderem um Radar.

00:00:35: Wer mich kennt, weiss, dass ich früher in der Luftfahrtindustrie gearbeitet habe,

00:00:38: aber mich auch sonst für Aviatik noch interessiere.

00:00:40: In dem Sinn, herzlich willkommen, Cyrill Gyger.

00:00:43: Danke vielmals, Herr Steiger. Grüezi wohl.

00:00:45: Cyrill Gyger, ich habe es gesagt, das Unternehmen heisst QUMEA, sitzt in Solothurn.

00:00:50: Ein paar Jahre alt unterdessen, wenn man auf die Website geht,

00:00:53: da ist auch noch ein Link unterdessen, doch ein respektables Team,

00:00:56: was macht QUMEA, wieso muss man QUMEA kennen?

00:00:58: QUMEA muss man kennen, weil QUMEA etwas in einer ganz neuen Art und Weise macht,

00:01:03: wo es uns allen gut kommt, wir dann nämlich im Gesundheitswesen,

00:01:06: vor allem in den Spitälern, dafür sorgen, dass weniger Leid und weniger Kosten entstehen.

00:01:12: Konkret haben wir ein System entwickelt, das man als Frühwarnsystem betiteln kann,

00:01:18: das in Patientenzimmern zum Einsatz kommt, um der Pflege rechtzeitig zu sagen,

00:01:22: wenn ein Patient eine Patientin Hilfe braucht.

00:01:25: So kann die Pflege rechtzeitig vor Ort sein, um Zwischenfälle zu verhindern.

00:01:29: Jetzt wenn ich mir überlege, früher oder später sind wir alt oder auch sonst Pflegebedürftig,

00:01:34: dann liege ich in einer solchen Pflegeinrichtung, in einem Spital.

00:01:37: Was ist denn da Gefahr, wenn ich dort bin? Was kann mir überhaupt passieren?

00:01:41: Ich kann sagen, ich bin zu Pflegebedürftig, aber eigentlich liege ich dort im Bett

00:01:44: und hoffe, ich werde gut betreut von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

00:01:47: Diese Hoffnung haben wir alle und das passiert auch, soweit ich das selber erlebe,

00:01:52: nach bestem Wissen und Gewissen.

00:01:54: Fakt ist, dass wir einen massiven Pflegeengpass erleben in der ganzen westlichen Welt.

00:01:59: Fakt ist auch, dass sich das Gesundheitswesen und die Demografie so entwickelt,

00:02:02: dass alles, wie mehr vulnerable Patienten nur noch an den Spitälern sind.

00:02:07: Und mit diesen vulnerablen Patienten kommen Gefahren einher,

00:02:10: die sehr viele Verletzungsrisiken mit sich bringen.

00:02:13: Ein sehr bekanntes Thema in den Spitälern ist die Sturzgefahr,

00:02:17: die von postoperativen oder kognitiv beeinträchtigten Patienten oder auch einfach älteren Patienten ausgeht.

00:02:23: Die Sturzgefahr ist sehr erheblich.

00:02:26: Im Spital stürzen in der Schweiz jedes Jahr über 30'000 Menschen.

00:02:31: Und wie Sie sagen, das Tragische ist, dass man diese Stürze verhindern könnte,

00:02:34: weil man ja umsorgt ist und trotzdem passiert es.

00:02:37: Das war das initiale Ziel, das wir uns damit angenommen haben,

00:02:40: die Stürze neben anderem zu reduzieren und damit Leid, aber auch Arbeitsdruck zu ersparen.

00:02:47: Wenn ich mir jetzt überlegen möchte, ob ich die Stürze verhindere oder überhaupt schaue,

00:02:50: dass da nichts Gefährliches passiert, könnte man salopp sagen,

00:02:53: ja, dann hänge ich ein paar Videokameras auf, die werden irgendwie erfasst.

00:02:57: Die Software hat heute das ganze KI-Thema unterdessen.

00:03:00: Ja, jetzt trainieren wir darauf, dass die Stürze erkannt werden.

00:03:02: Dann gibt es Alarm und dann ist alles gut.

00:03:06: Gleichzeitig natürlich, wenn ich jetzt Datenschutzbrille anhabe,

00:03:08: irgendwie Videoüberwachung, Überwachungskameras,

00:03:11: gerade auch die Spitäler, die sind ja zum Teil privat, zum Teil öffentlich-rechtlich,

00:03:14: dort hat man schutzbedürftige Menschen, die erläutern aber gleichzeitig auch die Alarmglocken.

00:03:19: Und bei Ihnen, und ich finde es wirklich spannend, oder, Sie machen es eben,

00:03:23: anders, nicht mit klassischer Videoüberwachung, sondern ich habe es schon etwas angekündigt,

00:03:27: Sie verwenden Radar.

00:03:28: Richtig, wir verwenden Radar und zwar in einem sehr speziellen Sinn.

00:03:32: Das hat nichts mit Luftfahrt oder Geschwindigkeitsbussen zu tun,

00:03:35: wie man sonst Radar vielleicht kennt.

00:03:37: Radar ist per se das Messsensor von elektromagnetischen Wellen.

00:03:41: Und mit denen kann man sehr viel anfangen.

00:03:43: Mit denen kann man ganz feine Messungen vollziehen, beispielsweise Bewegungen.

00:03:48: Und das Gute an Radar ist, man verzichtet auf invasive Optik, auf invasive Linien.

00:03:52: Wie das halt eine Kamera hat.

00:03:54: Ich sage immer, wenn ein Hacker, so viele Kriminelle, wie er auch investieren will,

00:03:58: an Radar-Daten herankommt, sieht er zuerst gar nichts.

00:04:01: Und er wird ganz viel wissen, wie er nie in der Lage sein wird herauszufinden,

00:04:04: ob jetzt dort Herr Steiger oder Herr Gyger sitzt oder liegt.

00:04:07: Und das ist ein massiver Vorteil. Sie sagen natürlich, die Kamera-Idee, die ist,

00:04:11: die liegt nicht mehr auf der Hand.

00:04:13: Cormia gibt es aber genau wegen dem, weil unsere Kunden, weil der Markt uns gesagt hat

00:04:17: und immer noch sagt, dass das eben nicht willkommen ist, dass das eine schlechte Lösung ist.

00:04:21: Und diese Frage kann man eigentlich relativ einfach beantworten.

00:04:22: Möchten Sie im Spital liegen und gefilmt werden?

00:04:26: Wenn Sie mal sehen, was dort vor sich geht, wie gesagt, vulnerable Patienten,

00:04:30: oft auch kognitiv beeinträchtigt, verwirrt.

00:04:32: Da gibt es einfach viele Szenen, die sehr intim sind und wo man nicht möchte gefilmt werden.

00:04:36: Darum ist eigentlich die Antwort auf der Hand, dass wir eine Lösung haben,

00:04:39: die genau dort hineinpasst, weil sie die ganze invasive Art erspart.

00:04:44: Das klingt jetzt gut, aber wenn man es so vergleicht, Videoüberwachung und Software dahinter,

00:04:49: klingt dann vergleichsweise einfach.

00:04:51: Jetzt kann man sagen, ja, das ist einfach.

00:04:52: Ja, das will man eigentlich nicht.

00:04:53: Sie sagen zu Recht, also intime Szenen.

00:04:55: Das Personal will bei der Arbeit vermutlich nicht gefilmt werden.

00:04:58: Der Arbeitnehmer, Datenschutz und Gesundheitsschutz und so weiter.

00:05:01: Ich denke, es gibt sicher viele Gründe gegen Videoüberwachung.

00:05:03: Aber jetzt Radar auf der anderen Seite.

00:05:05: Sie haben zwar gesagt, okay, es ist nicht wie die Luftfahrt.

00:05:08: Klar, es ist eine andere Anwendung von dieser Technologie.

00:05:11: Aber das ist noch anspruchsvoll.

00:05:12: Es ist anspruchsvoll und darum sage ich immer gerne, es ist nicht eine einfache Sache,

00:05:16: das Problem so zu lösen, aber es ist eine clevere Sache.

00:05:19: Weil natürlich ist es einfach, heutzutage sowieso mit diesen Geheimdiensten,

00:05:21: Bildverarbeitungsbetrieben herauszufinden, ob eine Person sitzt, liegt oder steht und so weiter und so fort.

00:05:28: Aber es ist eben nicht der smarte und der richtige Ansatz, wenn man gerade auf Datenschutz schaut.

00:05:33: Und darum ist es herausfordernd.

00:05:35: Radardaten sind nicht intuitiv erkennbar von einem Menschen.

00:05:38: Also wenn ich Ihnen heute unsere Rohdaten zeigen würde, könnten Sie mit dem ziemlich gar nichts anfangen.

00:05:42: Darum brauchen wir KI, die uns dort entscheidend hilft,

00:05:46: um solche nicht intuitiven Daten zu interpretieren.

00:05:49: Und wir sind den Weg gegangen.

00:05:50: Weil wir überzeugt sind, dass das eben die gute Antwort ist auf die schwierige Frage,

00:05:54: die man hier in der Gesundheitsinstitut vorfindet.

00:05:57: Woher kommt denn eigentlich Ihr Know-how?

00:05:59: Also vielleicht Sie persönlich, aber aus Ihrem Team.

00:06:01: Was braucht man da für Wissen?

00:06:03: Was braucht man da für einen Hintergrund, um so etwas überhaupt stemmen zu können?

00:06:06: Es ist ja, denke ich, nicht nur die Software, sondern man muss auch die Hardware bauen können.

00:06:10: Diese Hardware muss zuverlässig sein, sie muss in einer Pflegerichtung, in einem Spital funktionieren.

00:06:14: Ich nehme an, das hängt man irgendwo an die Wand oder an die Decke hin und dann läuft das.

00:06:19: Genau, man hängt es im Normalfall an die Decke hin.

00:06:21: Von dort aus sieht man den ganzen Raum am besten.

00:06:24: Ja, was braucht es?

00:06:25: Wir waren, wie wahrscheinlich viele Gründer, zuerst sehr naiv und haben gedacht:

00:06:28: Ja, wir fangen jetzt mal an.

00:06:30: Wir drei Gründer dieser Firma haben einen gemeinsamen Hintergrund in einer anderen Sensorikfirma,

00:06:35: die tatsächlich eben nicht auf Radar gesetzt hat, sondern auf videobasierte Lösungen in einem ganz anderen Feld.

00:06:41: Näher bei der Luftfahrt tatsächlich.

00:06:42: Das ist eine Firma aus dem Bernischen, die unter anderem weltweit in den Flughafen Passagierflüsse misst.

00:06:48: Das mit videobasierter Technologie, Stereokameras.

00:06:51: Und wir haben dort natürlich viel dafür mitten im Rucksack, wenn es um Industrialisierung von Hardware geht,

00:06:56: wenn es um Sensorik generell geht.

00:06:58: Und mit diesem Rucksack haben wir, kommen wir ja, gestartet, bewusst mit einer ganz anderen Modalität,

00:07:03: eben die Radar-Thematik, weil wir erkannt haben, dass Video halt nicht überall die gute Lösung ist.

00:07:08: Und gerade in solchen Umfällen, eben Spitäler, Pflegeheime, ist Radar halt eine sehr, sehr willkommene Alternative.

00:07:13: Wenn man jetzt das Ganze vergleicht mit dem, was wohl verfügbar ist,

00:07:17: Videoüberwachung versus Radar, es gibt ja dann noch so ein Zwischending.

00:07:20: Also dass Videoüberwachung problematisch ist, ist ja allgemein bekannt.

00:07:23: Auch die Aufsichtsbehörde schaut da sehr genau drauf.

00:07:26: Aber dann reden wir ja gerne von Sensoren.

00:07:29: Also dass man sagt, ja, wir haben zwar Sensoren, aber es ist nicht Videoüberwachung.

00:07:33: Wie schätzen Sie das ein?

00:07:35: Ja, das ist natürlich immer sehr clever.

00:07:36: Sensor ist natürlich ein Begriff, der so nicht geschützt ist oder klar definiert ist.

00:07:40: Eine Kamera kann man als Sensor bezeichnen.

00:07:42: Es gibt mittlerweile auch smarte Kameras, die man als Sensor bezeichnen kann.

00:07:46: Es gibt Ansätze, wo diese Daten "on edge" verarbeitet werden,

00:07:50: das heisst, sie verlassen das Gerät nicht.

00:07:52: Am Ende des Tages bleibt es eine Linse, es bleibt eine Optik.

00:07:54: Es ist einmal schön, wenn man gehört von, sagen wir mal,

00:07:57: gerade den neuen Machine Learning Arbeiten, die sagen, ja, es ist alles anonym und verpixelt

00:08:01: und gleichzeitig verkaufen sie dem Kunden kontinuierliche Verbesserungen der Algorithmen,

00:08:05: weil man ja auch Machine Learning betreiben kann.

00:08:07: Wenn ich Machine Learning betreibe, muss ich Daten labeln,

00:08:09: das heisst, ich muss klassifizieren, dass ich das kann, muss ich sie verstehen.

00:08:13: Dass ich Bilddaten verstehe, muss ich das Bild sehen.

00:08:15: Also da sieht man den Schwanzbeisser.

00:08:17: Und dann gibt es noch ein Zwischending, das tatsächlich als Sensor betitelt wird.

00:08:22: Man spricht dort von sogenannten optischen Sensoren,

00:08:25: vielleicht das Time-of-Flight-Prinzip,

00:08:27: wo man mit dem Laufweg von Licht in der Luft misst,

00:08:31: Millionen Male und durch das auch eine Art Tiefenbild bauen kann,

00:08:35: wo man schnell vergisst, dass dort aber auch eine Kamera gebraucht wird,

00:08:38: weil das Interpretieren von diesen Lichtreflektionen

00:08:40: basiert auf einem Kamerachip wie auch bei einer normalen RGB Kamera.

00:08:44: Und darum ist es immer etwas schneller gesagt:

00:08:46: Ja, wir haben einen Sensor, wir haben anonymisiert, wir haben verpixelt, was auch immer.

00:08:50: Wenn eine Linse da ist, wenn eine Optik da ist oder im technischen Genre eine CCD oder CMOS,

00:08:55: dann hat man ein Bild.

00:08:56: Und dieses Bild, eben, Sie haben es gesagt, das kann dann auch missbraucht werden.

00:09:00: Man will natürlich die Daten sicherlich auch gewährleisten,

00:09:02: kann aber eine Datenpanne halt nie ganz ausschliessen.

00:09:04: Dort haben Sie, glaube ich, auch einen Vorteil, wenn ich das richtig verstehe.

00:09:07: Einfach aufgrund der Daten, die überhaupt da sind. Ist das korrekt?

00:09:10: Das ist korrekt, auch wenn sie maximal viel kriminelle Energie in Sachen Daten haben.

00:09:13: Wenn Sie kriminelle Energie in so ein System investieren würden, um sie zu hacken,

00:09:17: könnten Sie am Ende des Tages mit diesen Daten nichts anfangen.

00:09:19: Das ist ein wesentlicher Vorteil,

00:09:21: auch wenn Sie sich jetzt mit einer Kamera ins Feld begeben

00:09:24: und sehr viel Aufwand betreiben, um diese Daten zu schützen,

00:09:27: bleiben irgendwo eben Kameradaten, Bilddaten.

00:09:30: Und da wir das von Anfang an vermeiden könnten,

00:09:32: ist das eine ganz andere Klasse von Datensensibilität oder auch Datensparsamkeit.

00:09:38: Und zusätzlich nehmen wir im ganzen System auch nie weitere Daten rein,

00:09:42: die quasi Datenpool anreichern.

00:09:44: Also wir haben weder Patientinformationen noch Pflegeinformationen im System.

00:09:47: Wir haben nur die QMEA erfassten Radardaten, die eben inhärent nicht zuordnbar sind.

00:09:53: Sie haben die Radardaten, aber jetzt Ihre Kundinnen und Kunden,

00:09:56: also pflegerichtige Spitäler, die wollen etwas damit machen.

00:09:59: Wie funktioniert das dann dort quasi aus Sicht von Ihren Nutzern?

00:10:04: Unsere Nutzer brauchen neben Sensor Software,

00:10:07: entweder in Form einer Desktop-Applikation oder einer App,

00:10:10: wo sie mit Zimmer und Koffer,

00:10:11: also mit Zimmer- und Bettnummern eigentlich Alarm bekommen.

00:10:14: Das heisst, sie legen zuerst einmal fest,

00:10:16: bei welchem Bett, ich sage jetzt bewusst Bett und nicht Patient oder Patientin,

00:10:20: sie was überwachen möchten.

00:10:22: Das heisst, sie legen die Überwachungsszenarien individuell fest.

00:10:25: Und wenn es an ein Ereignis eintritt, werden sie in Echtzeit darüber informiert

00:10:29: und sehen dann, in welchem Zimmer und Bett sie intervenieren müssen.

00:10:32: Jetzt interessiert mich das vielleicht auch aus Patientensicht.

00:10:35: Gibt es das schon im Einsatz im Praktischen?

00:10:37: Ja, tatsächlich.

00:10:39: Wir sind jetzt bei 84 Häusern.

00:10:40: Das sind die meisten, die das System einsetzen.

00:10:43: Das meiste davon noch in der Schweiz.

00:10:44: Auch erste Installationen in Deutschland, in Schweden, in Finnland.

00:10:47: Wir gehen so Richtung Norden von unserer Expansion her.

00:10:50: Wir haben Ende 2019 gegründet und waren Anfang 2021

00:10:55: ein bisschen mehr als ein Jahr später mit dem Produkt am Markt.

00:10:59: Das heisst, wir sind jetzt gut drei Jahre unterwegs.

00:11:02: Und in dieser Zeit in der Schweiz sind es jetzt etwa 50 Häuser,

00:11:05: die sie einsetzen.

00:11:06: Sehr erfolgreich gestartet und unterwegs.

00:11:08: Also die Chance,

00:11:09: dass sie einmal in ein Spital kommen, ist doch nicht so klein,

00:11:12: dass sie mit so einem System Sicherheit geniessen.

00:11:14: Wir haben jetzt schon von Patienten gehört,

00:11:16: die das System schon mehrfach an verschiedenen Häusern erleben durften.

00:11:19: Im Sinne von positivem Feedback.

00:11:21: Letztes Zitat gehört:

00:11:22: «Das gehört zu einem innovativen Spital einfach dazu.»

00:11:25: Ich hoffe jetzt nicht, dass Sie oder ich ein Patient sind,

00:11:27: der das gleich erleben muss.

00:11:29: Aber falls, dann wissen Sie, dass Sie es in guten Händen haben.

00:11:31: Genau.

00:11:32: Also da wäre ich auch froh,

00:11:33: dass wenn ich irgendwie unfreundlich im Spital lande und an die Decke schaue:

00:11:36: «Okay, immerhin, das ist vielleicht jetzt noch gut.»

00:11:38: «Das Spital ist modern unterwegs.»

00:11:40: Jetzt schön und gut,

00:11:41: wir haben jetzt über viele positive Sachen gesprochen,

00:11:43: gibt es dann auch Kritikpunkte,

00:11:45: denen man da irgendwie begegnen muss.

00:11:47: Aus meiner Sicht sehe ich zwei mögliche Themen.

00:11:49: Das eine ist natürlich,

00:11:50: ich sage es jetzt ein bisschen laienhaft,

00:11:51: ja vielleicht sage ich «Strahlung».

00:11:52: Oder wir haben da Radar.

00:11:53: Das ist auch gerade in der Schweiz ein grosses Thema.

00:11:55: Also wir haben da Leute,

00:11:56: die irgendwie gegen 5G beim Mobilfunk und so wettern.

00:12:00: Und das andere, das ganze Backend,

00:12:02: wenn man auf ihre Website geht,

00:12:03: dort kommt das Stichwort «Cloud».

00:12:05: Und «Cloud» ist gerade für Aufsichtsbehörden im Zentrum,

00:12:07: oder auch Aufsichtsbehörden im Datenschutzbereich,

00:12:09: ähnlich ein Trigger wie die Überwachung.

00:12:12: Also da schaut man genau an,

00:12:13: ist auch ein grosses Ding, wird diskutiert,

00:12:15: wo liegen die Daten, Abhängigkeiten etc.

00:12:17: Wie gehen Sie mit dem um?

00:12:19: Gute Punkte, gute Fragen.

00:12:21: «Strahlung» ist sehr, sehr wichtig.

00:12:22: Da mussten wir uns natürlich früher damit befassen,

00:12:24: weil, wie Sie sagen,

00:12:25: das ist zuerst einmal ein böses Wort.

00:12:27: Tatsächlich hat QUMEA massiv kleinere Energielevel

00:12:30: als ein WLAN oder ein Handy,

00:12:32: das sie täglich auf sich trägt.

00:12:34: Wir sprechen hier von einem Faktor von 100 bis 1'000,

00:12:36: der weniger Energie aussendet als ein WLAN.

00:12:39: Insofern ist das sehr, sehr unbedenklich.

00:12:42: Es ist natürlich auch ein regulierter Frequenzband.

00:12:44: Wir haben auch Installationen auf Stationen,

00:12:47: wo EEG-Monitoring durchgeführt wird,

00:12:50: also wo sehr, sehr feine Ströme gemessen werden,

00:12:52: wo man dann denkt, vielleicht gibt es dort Störungen.

00:12:54: Tatsächlich hatten wir einmal einen Fall,

00:12:56: wo ein Spital sagte,

00:12:57: wir haben Störungen in diesem EEG-Signal,

00:12:59: wo ein QUMEA-Sensor im Zimmer ist.

00:13:01: Da haben wir das angeschaut und herausgefunden,

00:13:03: dass es nicht der QUMEA-Sensor ist,

00:13:05: sondern der Patient, der aus China kommt

00:13:07: und einfach, wie man auf Deutsch sagt,

00:13:08: ein wenig rausgesaut hat.

00:13:09: Also das QUMEA ist auch dort komplett unproblematisch

00:13:12: und die Strahlung ist natürlich wichtig,

00:13:14: dass man technisch versteht, was passiert.

00:13:16: Und Gott sei Dank ist es etwas möglich,

00:13:18: mit ganz, ganz wenig Energie

00:13:20: diese Bewegungen zu erfassen.

00:13:22: Und dadurch ist es überhaupt keine Gefahr.

00:13:24: Und der zweite Punkt mit der Cloud ist,

00:13:26: wie Sie sagen, das ist auch ein Passwort

00:13:28: und je nachdem auch ein Triggerwort.

00:13:30: Auch dort hatten wir am Anfang ein wenig Schiss.

00:13:32: Wir haben uns von Anfang an für die Cloud entschieden,

00:13:34: weil wir einen Vorteil gesehen haben auf Seite der Kunden,

00:13:36: aber auch auf Seite der QUMEA,

00:13:38: um das überhaupt zu warten und weiterzuentwickeln.

00:13:40: Also haben wir die Cloud versucht zu pushen,

00:13:43: sind nicht überall gerade willkommen gewesen,

00:13:45: weil das ist eine neue Geschichte.

00:13:46: Die Spitäler hatten bis vor wenigen Jahren

00:13:48: noch gar nichts mit Cloud zu tun.

00:13:50: Es gibt mittlerweile auch klinische Informationssysteme,

00:13:52: die in der Cloud laufen.

00:13:54: Und wir haben zu unserer Freude dafür festgestellt,

00:13:56: dass das hoch willkommen gewesen ist,

00:13:58: weil die IT an einem Spital natürlich Freude hat,

00:14:00: wenn sie nicht nur einen Server betreiben und warten muss,

00:14:03: sondern sie einfach ein Netzwerkkabel zur Verfügung stellen

00:14:05: und der Rest übernimmt QUMEA, übernimmt die Firma.

00:14:08: Und ganz wesentlich ist natürlich,

00:14:10: dass in dieser Cloud eben keine gefährlichen Daten

00:14:13: oder sensitiven Daten gespeichert werden.

00:14:15: Ich habe vorhin gesagt, wir reichen nie im ganzen Prozess Daten an.

00:14:18: Wir nehmen keinen Namen dazu, keine Akten,

00:14:20: keine Pflegedokumentation.

00:14:22: Und dadurch ist das System in sich schon in einer Datengüte,

00:14:25: die komplett unbedenklich ist.

00:14:27: Und vielleicht noch abschliessend:

00:14:28: Wir haben mit diesem Projekt zusammen gerade initial

00:14:31: mit einem ersten Kunden gestartet,

00:14:32: der den kantonalen Datenschützer beizog.

00:14:35: Weil das Datenschutzanlegen für uns und auch für den Kunden zentral war.

00:14:38: Und man hat, wie gesagt, als Alternative damals nur Kameras gehabt

00:14:41: oder eben auch Sitzwachen.

00:14:43: Das ist ein Relikt, wo man wirklich eine physische Person

00:14:46: in den Raum einsetzt und den Patienten beobachtet.

00:14:48: Was jetzt vielleicht auch nicht gerade in jedem Fall sehr erwünscht ist,

00:14:51: wenn man da zu sich kommt nach der Operation

00:14:53: und der unbekannten Drittperson sitzt gegenüber.

00:14:55: Anyway, also diese Alternative jetzt gegeben,

00:14:57: die wollten wir nicht.

00:14:58: Und dann hat man zusammen mit dem Datenschutz,

00:15:00: mit dem kantonalen Datenschutz,

00:15:01: das System angeschaut und designt.

00:15:04: Und darum war für uns von Anfang an klar,

00:15:06: der Markt will eine Alternative.

00:15:08: Und es ist gut, haben wir den Datenschutz von Anfang an ins Boot genommen,

00:15:11: der uns dort die besten Noten gegeben hat und gesagt hat:

00:15:13: Das ist wirklich im Verhältnis zu dem, was sonst möglich ist,

00:15:16: die eleganteste und bevorzugendste Variante.

00:15:19: Das ist natürlich erfreulich.

00:15:21: Jetzt bei der Cloud, jetzt möchte ich es doch noch genau wissen:

00:15:23: Cloud ist ja wortwörtlich so ein luftiger Begriff.

00:15:26: Was heisst denn das jetzt bei Qmea Cloud?

00:15:29: Also sind das eigene Datacenter,

00:15:30: sind das irgendwie eingemietete Server,

00:15:32: ist das so eine Microsoft Azure Infrastruktur,

00:15:35: gibt es verschiedene Varianten?

00:15:36: Kann man da noch etwas genauer werden?

00:15:38: Ja, so Cloud, wie Sie sagen,

00:15:39: das ist ein esoterischer Begriff.

00:15:40: Es ist relativ einfach.

00:15:41: Wir sind bei der Infrastruktur bei Microsoft.

00:15:45: Microsoft ist ein erprobter Player,

00:15:47: der gerade im Gesundheitswesen einen guten Ruf geniesst.

00:15:50: Wir nutzen also die Azure-Plattform

00:15:52: und haben unsere Software,

00:15:54: unsere Algorithmus, die auf Azure oben läuft.

00:15:56: Und der Vorteil bei einem Player wie Microsoft ist,

00:15:59: dass man sogar sagen kann, wo diese Daten liegen sollen.

00:16:02: Das heisst, man kann den Cloud-Standort definieren und wählen.

00:16:05: Mittlerweile sogar für die Schweiz einen eigenen Datenstandort,

00:16:08: für Europa sowieso verschiedene.

00:16:10: Man kann also mittlerweile in jedem Land

00:16:12: eigentlich die Cloud platzieren.

00:16:13: Und das ist natürlich etwas,

00:16:14: was man selber nicht so schnell machen will.

00:16:16: Darum ist Microsoft hier für unseren guten Partner.

00:16:18: Okay, danke für die Präzisierung.

00:16:20: Vielleicht noch zum Abschluss:

00:16:22: Wir haben jetzt über das Gesundheitswesen gesprochen.

00:16:24: Ist auch schon die Expansion in andere Bereiche gedacht?

00:16:27: Also Sie haben zum Beispiel jetzt

00:16:28: über den Klimaschutz und den Klimafluss

00:16:30: geredet.

00:16:31: Sie haben gesagt, im früheren Leben

00:16:32: hat man das mit Stereoskop

00:16:33: oder mit Videokameras gemacht.

00:16:35: Dort können wir es ja auch einsetzen, nicht?

00:16:37: Ja, also die Liste von Möglichkeiten ist fast unendlich.

00:16:40: Wir werden auch mehr oder weniger täglich

00:16:42: mit Opportunitäten konfrontiert,

00:16:43: wo man so eine Technologie sonst noch einsetzen könnte.

00:16:45: Sei es zur Steuerung von Strassenlaternen,

00:16:48: zum Zählen von Fledermäusen,

00:16:50: zum Messen, ob jemand unter Wasser ist.

00:16:52: Also wirklich kreativ bis es nicht mehr geht.

00:16:55: Und natürlich gibt es neulich in die Use Cases,

00:16:57: beispielsweise einen Einsatz zu Hause,

00:16:59: beispielsweise ambulant,

00:17:01: wo man darüber nachdenken darf,

00:17:02: wo auch eine gewisse Sinnhaftigkeit

00:17:03: und auch Nähe da ist.

00:17:05: Insgesamt sind wir als Führungscrew und als Firma

00:17:08: aber sehr, sehr, sehr diszipliniert,

00:17:10: wenn es um den Fokus geht.

00:17:12: Das heisst, wir sind überzeugt,

00:17:13: dass es für eine Firma essentiell ist,

00:17:15: sich in einem Bereich zu fokussieren,

00:17:18: bevor man sich in die Breite ausdehnen kann.

00:17:20: Und wir haben uns für den Akutpflegebereich entschieden.

00:17:23: Wir haben auch ein paar Installationen

00:17:25: in der Langzeitpflege,

00:17:26: wo aber eine sehr hohe Pflegebedürftigkeit ist.

00:17:28: Also auch dort haben wir eine

00:17:29: Nähe zur Akutpflege,

00:17:30: wo wir auch entsprechend Spezialisten sind.

00:17:32: Wir haben das Team in diese Richtung aufgebaut.

00:17:34: Wir haben heute viele Ex-Pflegende im Team,

00:17:36: die aus der Akutumgebung kommen.

00:17:37: Wir verstehen diesen Arbeitsplatz,

00:17:39: wir verstehen diese Applikation.

00:17:41: Und nur so haben wir die Chance,

00:17:42: dort der Marktführer zu bleiben

00:17:44: oder in gewissen neuen Ländern überhaupt erst zu werden.

00:17:47: Und das ist für uns ein Erfolgsrezept.

00:17:49: Darum ist es oft ein Nein,

00:17:52: auch wenn es weh tut,

00:17:53: wenn es an eine Anfrage kommt.

00:17:54: Natürlich gibt es Opportunitäten,

00:17:55: die wir verfolgen,

00:17:57: weil wir selbst lernen wollen,

00:17:58: was das Potenzial ist.

00:18:00: Und da gibt es auch Bereiche,

00:18:01: bei denen wir heute Sensoren haben,

00:18:02: ausserhalb des Gesundheitswesens,

00:18:04: die aber wirklich experimentell sind

00:18:06: und man überhaupt nicht interpolieren kann,

00:18:08: bis es ein Geschäftsmodell wird.

00:18:10: Diese behalten wir auch unter dem Radar.

00:18:11: Aber sie sagen,

00:18:12: das Potenzial ist riesig,

00:18:13: die Challenge ist,

00:18:14: mehr den Fokus zu behalten.

00:18:15: Cyrill Gyger,

00:18:16: vielen Dank für diesen spannenden Einblick.

00:18:19: Wir verlinken die Website von Kumea

00:18:21: gerne in den Shownotes,

00:18:22: auch ein LinkedIn-Profil usw.

00:18:24: Dann können all die,

00:18:25: die das interessiert,

00:18:26: noch ein wenig anschauen.

00:18:27: Auch wieder einmal

00:18:28: zur Renegas Publikum.

00:18:29: Wir freuen uns natürlich

00:18:30: über Rückmeldungen.

00:18:31: Es war gut,

00:18:32: wie wir darüber gesprochen haben.

00:18:33: Es sind andere Themen gewünscht.

00:18:34: Auch Bewertungen

00:18:35: bei Spotify, Apple Podcasts

00:18:36: sind herzlich willkommen.

00:18:37: Denn dann können wir

00:18:38: diesen lästigen Podcast

00:18:39: noch lange mit viel Motivation fortführen.

00:18:42: Cyrill Gyger,

00:18:43: nochmal besten Dank

00:18:44: und vielleicht auf ein anderes Mal.

00:18:46: Vielen herzlichen Dank, Herr Steiger.

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